Samstag, 10. Nov. 18, 12:30 Uhr
Volkshaus, UnionsaalDrei Frauen, die sich intensiv mit Lebens- und Familiengeschichten befassen, geben Einblick in ihr Land, in dem in den letzten Jahrzehnten nicht nur die Wirtschaft und Gesellschaft umgebaut wurden, sondern auch die Vergangenheit neu geschrieben werden soll. Irina Scherbakowa (*1949), Autorin der Familiengeschichte «Die Hände meines Vaters» (Droemer, 2017) und Mitbegründerinder Menschenrechtsorganisation «Memorial», hat sich als Dozentin am Zentrum für Erzählte Geschichte intensiv mit dem Stalinismus und Totalitarismus auseinandergesetzt. Maria Stepanova (*1972), Poetin und Gründerin der unabhängigen, allein durch crowdfounding finanzierten Informationswebseite www.colta.ru, hat mit «Nach dem Gedächtnis» (Suhrkamp, 2018) eine neue Form der Familiengeschichte geschaffen, mit der sie dem offiziellen Umgang mit der Geschichte eine neue Erinnerungskultur entgegensetzt. Die Soziologin und Kuratorin Anna Fatyanova gestaltete diesen Herbst eine Ausstellung im Museum of Moscow mit dem Titel «18+/–», die den Fokus auf diejenigen legt, die während der 18jährigen Amtszeit Putins geboren wurden. Sie fragt, welche Wahlmöglichkeiten und Perspektiven die «Generation Putin» hat. Mit Anna Jikhareva (M) und Olga Radetzkaja (Ü). In Kooperation mit dem Philosophicum Basel.