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Samstag, 9. Nov. 19, 14:00 Uhr

Volkshaus, Galeriesaal

Simone Lappert: «Der Sprung»
Als Kind lernte Manu alle Pflanzennamen, weil es leichter ist, allein zu sein, wenn man die Natur kennt. Jetzt steht sie in Gärtnerkleidern auf dem Dach eines Hochhauses und wirft Dachziegel hinunter. Es scheint fast so, als ob sie springen möchte; das Gebäude wird abgeriegelt und von Medienschaffenden umlagert. Gewohnt feinfühlig beschreibt Lappert in «Der Sprung» (Diogenes, 2019), wie zehn Menschen, die auf irgendeine Weise in das Schicksal der jungen Frau verwoben sind, plötzlich den Boden unter den Füssen verlieren.

Tabea Steiner: «Balg»
Dorfidyll. Antonia und Chris bekommen ein Kind. Doch das Paar ist überfordert, die Beziehung geht in die Brüche, der kleine Timon bleibt bei Antonia ― und das Kind wird zum Problemkind. Antonia vernachlässigt den Jungen, überhört seine Hilferufe. Mit grossem erzählerischem Geschick beschreibt Tabea Steiner in ihremDebütroman «Balg» (edition bücherlese, 2019) die schleichende Eskalation zwischen Mutter und Sohn. Ein kraftvolles Buch, nach dessen Lektüre der Wunsch bleibt, manchmal milder zu sein und manchmal mutiger.

Ivna Žic: «Die Nachkommende»
Es ist Hochsommer und wieder sitzt die Protagonistin von «Die Nachkommende» (Matthes & Seitz, 2019) im Zug Richtung Kroatien. Auf der Reise zur Grossmutterinsel, wo ihre Familie bereits auf sie wartet, begleiten sie Erinnerungen an den toten Grossvater und Gedanken über ihre Beziehung zu einem verheirateten Mann. Im Spannungsfeld dieser geografischen und sprachlichen Verschiebungen und in diesen von Geschichte besetzten Räumen begeht sie eine Spuren- und Sprachsuche durch das heutige Europa. Der temporeiche Roman, voller melancholischer Leichtigkeit, lebt von seiner musikalischen, poetischen Sprache.

In Kooperation mit dem Literaturmarkt 2020.