Samstag, 6. Nov. 21, 20:00 Uhr
Volkshaus, GaleriesaalMartina Clavadetscher: «Die Erfindung des Ungehorsams»
Die Dystopien der vergangenen Jahre waren von Robotern gesäumt. Endlich macht Martina Clavadetscher daraus Roboterinnen*. Ihr Roman «Die Erfindung des Ungehorsams» (Unionsverlag, 2021) widmet sich in drei Akten Roboterinnen* und Frauen*, die Roboter erfinden, bauen und kontrollieren. In einem New Yorker Penthouse, in einer Sexpuppenfabrik in China und im Europa des 19. Jahrhunderts erlangen die weiblichen Roboter langsam ihr Bewusstsein.
Flurin Jecker: «Ultraviolett»
Plötzlich taucht Mira auf, deren Andersartigkeit den Romanhelden Held aus dem Takt und die Geister von früher zurückbringt. In «Ultraviolett» (Haymon, 2021) wird getanzt, gesehnt, in offene Arme gerannt, sich ihnen wieder entzogen. Im stroboskopischen Flackern des Clublebens bewegen wir uns an der Seite von Held zwischen Angst- und Glücksgefühlen, Abschied und Versöhnung. Flurin Jeckers Roman ist ein Abgesang auf die Linearität und Konsequenz klassischer Coming-of-Age-Geschichten.
Li Mollet: «weiße Linien»
In ihrem neusten Prosastück «weisse Linien» (Ritter, 2021) verwebt Li Mollet die Lebensstränge verschiedener Personen ineinander. Ein Tag der Josefine O. durchkreuzt in kurzen Versformen die Spuren eins kleinen Mädchens, einer leisen Stimme und eines Ichs. Die Erzählelemente unterliegen formal einem mathematischen Verhältnis, sodass Gewesenes und Zukünftiges in einer Allgegenwärtigkeit miteinander verschränkt werden. Mollets Sprache ist dabei so klang- und farbreich, dass ihre Sätze körperlich werden: Sie summen, flimmern und berühren.